Karl August Möbius

(1825 - 1908)

Karl August Möbius ist der bekannteste und bedeutendste Naturwissenschaftler, den Eilenburg hervorgebracht hat. Er wurde hier 1825 geboren und besuchte schon mit vier Jahren die erste Schule. Mit zwölf Jahren wurde er von seinem Vater auf ein Lehrerseminar geschickt. Doch stärker als sein Drang zum Lehrerberuf war sein Interesse an den Naturwissenschaften.
1868 wurde er zum ersten Professor für den Bereich Zoologie an die Universität von Kiel berufen. Als Wissenschaftler und Forscher war er bis zu seinem 80. Lebensjahr aktiv.
In seiner Kieler Zeit entwickelte er erstmals den Begriff der Biozönose, der noch heute die Lebensgemeinschaft von Tieren und Pflanzen in gegenseitiger Abhängigkeit beschreibt. Er war der Begründer der Wissenschaft, die wir heutzutage "Ökologie" nennen.

Nach der Wende gab sich das neue Gymnasium in Eilenburg-Ost seinen Namen. Als Haus Möbius ist es bis heute Bestandteil des Eilenburger Rinckart-Gymnasiums.

Karl August Möbius wurde am 7. Februar 1825 in Eilenburg geboren und wohnte in der Bergstraße 81. Schon mit vier Jahren besuchte er die Bergschule am Schlossberg. Mit zwölf Jahren wurde er durch seinen Vater an ein Privat-Lehrerseminar geschickt, um seine Kenntnisse zu erweitern. Hier keimten auch die ersten zoologischen Neigungen.

In Weißenfels legte Karl August Möbius das Lehrerexamen mit Auszeichnung ab und fand seine erste Anstellung in Seesen/Harz. In dieser Zeit beschäftigte er sich viel mit Theater, Musik und Literatur und dem Studium alter Sprachen. Im Oktober 1849 schrieb er sich an der Universität in Berlin ein und belegte Vorlesungen in Naturwissenschaften und Philosophie. Angeregt durch die Bücher Alexander von Humboldts, zeigte Möbius starkes Interesse, Flora und Fauna der Tropen kennenzulernen. Ab 1853 unterrichtete er Naturwissenschaften (Zoologie, Botanik, Mineralogie, Geographie, Physik und Chemie) in einer Hamburger Elementarschule.

1868 wurde Möbius als Ordentlicher Professor für den Bereich Zoologie an die Kieler Universität berufen, gleichzeitig wurde er Direktor des Zoologischen Museums. Dort widmete er sich besonders dem Studium der Seetiere. Er bereiste die deutschen, französischen und englischen Küsten und beschäftigte sich stark mit Fragen der Austernwirtschaft. Er entwickelte erstmals den Begriff Biozönose, der die Lebensgemeinschaft von Tieren und Pflanzen in einem Biotop mit gegenseitiger Anpassung und Abhängigkeit beschreibt (ökologisches Gleichgewicht). Unter heutigen Gesichtspunkten wird Karl August Möbius in Fachkreisen deswegen auch als "Bahnbrecher der modernen Ökologie" bezeichnet. Die Universität in Halle ernannte ihn zum Ehrendoktor.

1874 - 1875 bereiste er zu Forschungszwecken als Zoologe die Insel Mauritius und die Seychellen. Seine Begeisterung über die tropische Natur brachte etliche Schriften hervor, wie "Beiträge zur Meeresfauna der Insel Mauritius und der Seychellen". 1879 wurde Möbius zum Rektor der Universität in Kiel berufen. Sein Bemühen, die Vermittlung des Biologieunterrichts komplexer zu gestalten, findet sich auch in den heutigen Lehrmethoden wieder. Auf Grund seines hohen Bekanntheitsgrades wurde er 1887 ersucht, in Berlin die Leitung der zoologischen Sammlung im neuen Museum für Naturkunde zu übernehmen. Ab April des Jahres 1888 betrieb er nach den modernsten wissenschaftlichen Gesichtspunkten die neue Einrichtung und Gestaltung dieses Hauses.
Als Wissenschaftler und Forscher schrieb er zahlreiche Publikationen und hat weit mehr als 250 Beiträge verfasst.
Im Alter von 80 Jahren beendete er seine wissenschaftliche Berufstätigkeit. 1908, im Alter von 83 Jahren, starb Karl August Möbius und wurde in Berlin-Spandau zur letzten Ruhe gebettet.