Marktbrunnen

Seit Oktober 2000 sprudelt der Heinzelmännchenbrunnen in der jetzigen Form auf dem Markt. Entworfen hat ihn der Brehnaer Künstlers Michael Weihe, der damit an die von den Gebrüdern Grimm aufgeschrieben Sage von den Heinzelmännchen zu Eilenburg anknüpft. Die Geschichte des Marktbrunnens selbst reicht rund 300 Jahre zurück. Von 1712 an erfreute über 140 Jahre ein Brunnen mit Neptunfigur auf dem Markt die Eilenburger Bürgerschaft. Sein 1969 errichteter schlicht gehaltener Nachfolger sprudelte dagegen nur wenige Jahrzehnte. Mögen nun die Ritter recht lange plätschern.

Geschichte, Entwurf und Bau

Bereits 1697 fasste die Eilenburger Bürgerschaft den Beschluss, dass ein Röhrenkastenbrunnen am Markte gesetzt werden sollte. Auf Grund von vielen Streitigkeiten mit den ausführenden Handwerkern wurde der Brunnen aber erst 1712 vollendet. Warum diesen auf dem platten Lande ausgerechnet eine Neptunfigur zierte, ist heute leider nicht mehr nachvollziehbar. Fest steht aber, dass diese Statue rund 140 Jahre über das Eilenburger Marktgeschehen wachte. 1852 beschloss die Stadtverordnetenversammlung dann den Abbruch des Brunnens. Vermutlich, weil die hölzerne Wasserleitung nicht mehr zu reparieren war. Über 100 Jahre musste der Eilenburger Marktplatz ohne Springbrunnen bleiben. Erst 1969, anlässlich des 20. Jahrestages der DDR, wurden der Marktplatz und das nähere Umfeld neu gestaltet. Dazu gehörte auch ein Springbrunnen, der in seiner schlichten Form seinem Vorgänger aber nicht das Wasser reichen konnte.

Am Rande des begehbaren, sechs Meter Durchmesser großen Brunnens stehen sechs Ritter aus Postaer graugelbem Sandstein. Sie haben allesamt eine Grundfläche von etwa 40 mal 40 Zentimeter und sind zwischen einem und zweieinhalb Meter groß. Aus ihnen sprudelt in Intervallen Wasser auf das vorher verlegte Kleinpflaster. In der Mitte der Ritter befindet sich außerdem ein etwa ein Meter hohes Heinzelmännchen aus Bronze. Der Brehnaer Michael Weihe, der seinen Entwurf auch selbst praktisch verwirklichte, setzt damit die Sage von den Heinzelmännchen zu Eilenburg, die auch in der Sammlung der Gebrüder Grimm Eingang fand, künstlerisch um.

In dem von der Arbeitsgruppe 2000 entwickelten Konzept "Kunst in Eilenburg" war die Realisierung des Marktbrunnens nach der Mühlgraben-Stele das zweite Vorhaben. Seit 1998 wurde von der Stadt an der Verwirklichung gearbeitet. 20 Künstler der Region gaben Referenzmappen ab. Über 300 Bürger beteiligten sich an der Themensuche. Rund 400 Eilenburger schauten sich schließlich Anfang 1999 die Brunnenentwürfe von sechs in die engere Wahl gekommenen Künstlern im Rathaus an. Am 1. März 1999 fasste der Stadtrat der Großen Kreisstadt Eilenburg dann den Beschluss, dass der Entwurf des Brehnaer Künstlers Michael Weihe "Steinerner Ritter / Heinzelmännchen" realisiert wird.

Der 1961 geborene Michael Weihe, der bei seinem Vater eine Steinmetzlehre absolvierte und an der Burg Giebichenstein 1987 sein Diplom als Bildhauer erhielt, begann im Mai 2000 mit dem Bau des Brunnens. Im Jahr 2000 stellte die Stadt die nötigen Eigenmittel bereit. Hinzu kamen Fördermittel und Sponsorengelder. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 235 000 Mark, bei denen die Brunnentechnik 85 000 Mark und das Kunstwerk 150 000 Mark ausmachen.

Am 17. Juli begannen die Bauarbeiten vor Ort, Versorgungsschacht und Brunnentechnik wurden eingerichtet. Vom 30. Juli bis zum 20. August fand in der Nikolaikirche eine Ausstellung statt, bei der die Eilenburger dem Brunnenkünstler über die Schulter schauen konnten.

Nachdem die Eilenburger die Brunnenbauarbeiten des Bildhauers Michael Weihe einige Wochen live auf dem Marktplatz erleben konnten, wurde der neue Marktbrunnen am Sonntag, dem 8. Oktober 2000, um 11.00 Uhr feierlich eingeweiht.