Der Sorbenturm

Der Sorbenturm ist Teil der alten Ilburg. Diese wurde im Jahre 961 erstmalig urkundlich erwähnt, was heute als Gründungsjahr Eilenburgs gilt. Der Sorbenturm ist als das einzige massiv ausgeführte Bauwerk der Ilburg erhalten geblieben. Es wurde vermutlich im 12. Jahrhundert an der höchsten Stelle des etwa 220 mal 150 Meter großen Plateaus errichtet und diente als Ausguck und Rückzugsort. Nachdem, vermutlich im 13. Jahrhundert, zwei weitere Burgfriede entstanden, verlor der Sorbenturm seine strategische Bedeutung und zerfiel. In der Mitte des 19. Jahrhunderts sollte er deshalb abgerissen werden. Doch engagierte Bürger retteten und erhielten dieses markante Bauwerk Eilenburgs. Der heute 16 Meter hohe Turm dient seit 1863 als Aussichtsturm. Er wurde 1997/98 rekonstruiert.

Geschichte und Bedeutung des Sorbenturmes

Der Turm ist heute etwa 16 Meter hoch und hat mit knapp acht mal acht Metern einen annähernd quadratischen Grundriss. Seine Mauern sind im Erdgeschoss etwa 1,60 Meter dick. Er verfügt einschließlich der Wehrplatte über vier Geschosse. Der Turm wurde wohl schon im 12. Jahrhundert aus locker gebrannten, grobkörnigen, weißen bis gelblichen Backsteinen erbaut. Er gilt damit als der älteste Backsteinbau Sachsens. Eine Generalsanierung erfolgte 1997/1998.

Der Sorbenturm ist der heute einzige erhaltene Teil der Ilburg. Diese wiederum war seit dem 10. Jahrhundert Teil des Burgwartsystems entlang der Mulde. Nachdem die hier angesiedelten Sorben unterworfen worden waren, wurde die Ilburg als Militärposten auf einem weit ostwärts vorspringenden Sporn des westlichen Hochufers der Mulde errichtet. Vom Sorbenturm selbst hatte man einen umfassenden Blick auf das Flusstal. Der Zugang befand sich damals im ersten Obergeschoss und war nur mittels Leitern zu erreichen. Er wird in einer der beiden großen Maueröffnungen an der Südseite des Turmes vermutet. Die einzelnen Etagen standen durch Leitern oder Holztreppen in Verbindung. Im fast sieben Meter hohen Erdgeschoss lagerten Lebensmittel und Kriegsgerät. Das darüber befindliche Geschoss verfügte über einen Kamin und diente als Aufenthaltsraum. Im dritten Geschoss hielten sich die Wachhabenden auf, die gleichzeitig die obere Plattform zu besetzen hatten. Die Wehrplatte war früher wohl von breiten Zinnen umgeben, auf welchen wahrscheinlich ein spitzes Dach ruhte. Mit dem Wachsen der Stadt im 12. Jahrhundert verlagerte sich der Schwerpunkt der Burg auf die Südseite. Die hier erbauten Burgfriede ließen den Sorbenturm seine einst gewichtige strategische Bedeutung verlieren.

Eigentlich sollten die Bauarbeiten gar nicht so umfangreich ausfallen. Doch bei den Vorarbeiten stellte man 1997 fest, dass insbesondere die nördliche und westliche Wand des Turmes teilweise so stark zerstört waren, dass das Mauerwerk neu aufgebaut werden musste. Insbesondere eine fehlerhaft aufgebrachte Verfugung machten die Fachleute hier als Ursache aus. Relativ wenig Kummer bereitete dagegen das untere Mauerwerk. Bei Probeschachtungen, die in eine Tiefe bis zu einem Meter erfolgten, stellte sich heraus, dass es sich nach wie vor in einem sehr guten Zustand befindet. Erneuert wurde dagegen der Ringanker. Im Inneren wurde unter anderem eine neue Holztreppe eingebaut.
Die Gesamtkosten für die Sanierung beliefen sich auf rund 600 000 Mark, wovon der Freistaat 345 000 Mark übernahm. Den Rest brachte die Stadt auf.