Nikolaikirche

Die Nikolaikirche gehört zu den ältesten Kirchenstandorten der Umgebung. Sie ist heute das älteste Bauwerk des Stadtzentrums. Vermutlich um 970/980 entstand an dieser Stelle der erste Kirchenbau. 1404 wurden die Kirche und der sie umgebende Friedhof neu geweiht. 1435 und 1535 wird die Kirche durch Großbrände zerstört. Immer wieder machte ihr aber auch das Hochwasser zu schaffen (1413, 1434, 1573, 1771, 1854).
1617 wurde der in Eilenburg geborene Martin Rinckart Archidiakonus an St. Nikolai. Er rettete 1639 die Stadt vor der Ausplünderung durch die schwedischen Truppen. Er schrieb auch den heute noch weltbekannten Choral: "Nun danket alle Gott". Der Wiederaufbau der 1945 schwer zerstörten Kirche ist bis heute nicht abgeschlossen.

Chronik der Nikolaikirche

970/980Dem Chronisten Simon zufolge soll der erste Kirchenbau kurz nach der ersten urkundlichen Erwähnung von Ileburg (Eilenburg) im Jahre 961 erfolgt sein.
1006/1007Vollendung der Kirche durch den Wettiner Grafen Friedrich, dem ersten Erbherren der Grafschaft Eilenburgs
1150Conrad, Markgraf zu Eilenburg, ließ die kleine Kapelle erweitern und teilweise auch neue Mauern bauen. Die Kirche wurde dem Kloster auf dem Petersberg bei Halle unterstellt.
1413Die Kirche ging erstmals in Flammen auf.
1434Der Markt war überschwemmt, so dass auch in der Kirche wochenlang kein Gottesdienst möglich war.
1435Ein schwerer Brand zerstörte die Kirche.
1444Die spätgotische dreischiffige Hallenkirche aus rotem Backsteingemäuer wurde auf den Grundmauern des romanischen Vorgängers errichtet. Diese Form ist noch heute erhalten.
1496Durch den sächsischen Kurfürsten Friedrich der Weise wurde der Grund- und Eckstein für den Kirchturm gelegt. Aus Geldmangel wurden aber nur zwei Geschosse gebaut.
1499Die 1435 beim Brand zerstörte Glocke wird durch Umgießen wieder hergestellt.
1502Erstmals wurde eine Orgel erwähnt

 

1521Reformierung durch Martin Luther
1531Der Kirchturm wächst um zwei Geschosse.
1535Ein Großbrand vernichtet neben 103 Bürgerhäusern auch die Kirche samt Turm, Glocken und Orgel.
1545Beschluss zum Wiederaufbau der Kirche
1568Durch Orgelbauer Simon Zenker wurde eine neue Orgel aufgebaut.
1569/1570Die Torgauer Bildhauerbrüder Georg und Simon Schröther erbauten die Kanzel und den Taufstein.
1573Die Mulde stand manneshoch in der Kirche.
1591Der Gang zum Kirchturm wurde erbaut. Sie erleichtert dem Türmer, der zugleich auch Stadtpfeifer war, die Arbeit.
1592Ein Seiltänzer balancierte auf einem Seil, das zwischen Kirchturm und einem Haus am Markt gespannt wurde.
1598Die Kirche erhielt einen Messingleuchter.

 

1600/1601Für den Turm werden vier neue Glocken gegossen. Dieser drohte unter der Belastung jedoch einzustürzen.
1617Martin Rinckart wurde Archidiakonus an St. Nikolai.
1636In Leipzig erschien die Erstausgabe von Rinckarts "JESU-Hertz-Büchlein" mit seinem Choral: "Nun danket alle Gott".
1639Am 24. Februar rettete Martin Rinckart mit seinem Bittgottesdienst die Stadt vor der Ausplünderung durch schwedische Truppen.
1672/1673Der Kirchturm wurde bis zum Glockenboden abgetragen und höher (mit Türmerswohnung) wieder aufgebaut.
1683Im Inneren wurde aufwendig renoviert, ein neuer Altar wird errichtet.
1715Die Orgel wurde neu aufgebaut.
1771Ein Sommerhochwasser suchte Stadt und Kirche heim.

 

1819Reparatur des schadhaften Turmes und der Kirchenpfeiler erfolgte.
1832Grundhafte Reparatur
1844Orgelbaumeister Weineck baute eine neue Orgel ein. Conrad Geißler ist Gehilfe.
1846Ein Blitzableiter wurde montiert.
1868Orgelbaumeister Schrickel reparierte und reinigte die Orgel.
1883Der Eilenburger Orgelbaumeister Conrad Geißler baute das Orgelwerk um. Sie erhält nun 42 Register.

 

1913Eine elektrische Feueralarmeinrichtung macht die Türmerstelle überflüssig.
1915Die Fenster hinter dem Altar werden ausgemalt. Eins zeigt den predigenden Martin Rinckart.
1920Ein neues Glockengeläut wird eingeweiht.
1928Wiederentdeckung des Grabes von Martin Rinckart und seiner Frau
1929Die Instandsetzung des Turmes beginnt.
1945Die Kirche wird am 21. April beim Beschuss der Stadt zerstört.
1947Weihnachten erschallen wieder die Glocken.
1952Der Turm wird hochgemauert und erhält ein Notdach.
1953Die wiederhergestellte Sakristei erhält den Namen "Rinckartkapelle".
1955Der Georg-Altar kommt zur Gemeinde zurück.
1961Der wiederaufgebaute Chor wird als Chorkirche eingeweiht.
1965Die Sauer-Orgel erklingt.
1966Nach seiner Restaurierung wird der Schnitzaltar aufgestellt.
1968/1969Das Dach wird neu gedeckt.
1994Der "Förderverein Nikolaikrche Eilenburg e.V." wird gegründet.
1997Der Turm erhält unter großem Anteil der Bevölkerung seine barocke Turmhaube mit offener Laterne zurück.
1999Drei Stützpfeiler werden saniert. Im Juli findet erstmals wieder das einst von Rinckart ins Leben gerufene Reginen-Fest statt.
2000Am Kirchturm wurden für rund 140.000 Mark die Wasserschläge der Turmecken erneuert und das Oberteil des Kirchturmes saniert.
17.9.2006Die Eilenburger Nikolaikirche präsentiert sich beim 4. Kreiskirchentag des Evangelischen Kirchenkreises Torgau-Delitzsch äußerlich erstmals wieder so wie vor dem Beschuss am 22. April 1945. Die Arbeiten an den Dächern der Chorkirche und der Sakristei sind abgeschlossen. Auch der östliche Giebel der ehemaligen Fürstenloge, die sich über der Sakristei befand, erhielt seine ursprüngliche Form zurück. Im Dezember sind die neuen Bleiglasfenster das I-Tüpfelchen der äußeren Sanierung. Im Inneren warten nun noch das Gewölbe im Kirchenschiff, die Orgel und das Glockengeläut.
2007/2007Die Evangelische Kirchengemeinde Martin Rinckart baut das Gebäude am Nikolaiplatz 4 zu einem Begegnungszentrum der Generationen um. Die Gesamtkosten werden mit 820 000 Euro beziffert.
31.10.2008Zum Reformationstag werden auf dem Marktplatz drei Glocken geweiht, die künftig die zwei noch vorhandenen Glocken ergänzen sollen.