Grillen

Seit Mai 2005 zirpen vor dem Eilenburger Bürgerhaus die Grillen. Möglich ist dies durch die Kunstinstallation "… und im Gras die Grillen". Die Insekten, als abstrahierte Metallgussfiguren ausgeführt, sitzen in einem überdimensionierten Rasenstück. Die feuerverzinkten Grashalme, an denen es je zwei bis drei Verzweigungen gibt, sind trotz ihrer Größe transparent und leicht. Sie lassen den Blick auf die Fassade fast ungehindert hindurch.

Die Grille soll nach den Vorstellungen des Künstlers Michael Stapf als Metapher für angenehme Stunden, fantasievolle Gedanken und unbeschwertes Leben stehen. Selbst eigenartige, unkonventionelle Ideen werden ja als "Grillen" bezeichnet. In der bekannten Fabel von Jean de la Fontaine "Die Grille und die Ameise" klingt das Spannungsfeld gegensätzlicher Temperamente an. Doch anders als noch im 17. Jahrhundert wird das unkonventionelle Lebensmodell der Grille heute nicht von vornherein verurteilt. Die Grillen dürfen daher auch vor dem Eilenburger Bürgerhaus wieder zirpen, von hiesigen Angeboten jenseits des Allerleis der Marke Null-Acht-Fünfzehn künden. Ziehen damit in Eilenburg die Ameisen generell den Kürzeren? Nicht ganz. Sie fanden im Innenhof des Bürgerhauses ihren Platz und sind vor allem bei den Kindern beliebt.